Zufrieden liegt Marie im Arm ihres Vaters. Ihre Eltern haben uns gerade erzählt, wie ihnen das Angebot der Frühen Hilfen in der ersten Zeit als junge Familie geholfen hat.
Für das Studium ist Frau Pettinger* von Murau nach Graz gezogen und hat hier ihren Mann kennengelernt. Die Großeltern leben so weit entfernt, dass sie nicht schnell unterstützen können.
„Alle unsere Freunde sind berufstätig und wir sind die ersten im Freundeskreis, die ein Kind bekommen haben. Unsere Freude über Marie war riesengroß, gleichzeitig hatten wir keine Vorstellung, wie der Alltag als junge Familie sein wird. Die Realität hat uns schnell eingeholt.“
Frau Pettinger erzählt sehr offen darüber, welchen großen Druck die Erwartungen an „gute Elternschaft“ bei ihr erzeugt haben: „Marie ist unser erstes Kind. Ich war zu Beginn unsicher. Meine große Angst war irgendetwas zu übersehen.“ Durch Informationen im LKH Graz hat die junge Familie schließlich vom Angebot der Frühen Hilfen erfahren. „Nach einer durchwachten Nacht hat Maries Papa bei den Frühen Hilfen angerufen. Wir waren so müde und verunsichert, ob wir etwas falsch machen. Dass Sonja Rosenberger, die Familienbegleiterin, schon drei Tage nach dem ersten Kontakt bei uns zuhause war, hat uns Druck genommen.“
Nach einem Jahr ist immer noch die Erleichterung spürbar, wenn die Familie von dieser ersten Begegnung erzählt. „Wir hatten so viele Fragen: Wie ist das mit dem Stillen, mit dem Schlafen, mit den Anträgen und Formularen? Wie tun wir beide als Eltern und als Paar?“ Sonja Rosenberger, eine der Familienbegleiterinnen, ergänzt hier: „Das Wichtigste ist der Familie zuzuhören, herauszufinden, was sie braucht und Ruhe zu vermitteln. Zu erklären, dass es fast allen Eltern ähnlich geht und dass die Familien mit ihren Fragen nicht alleine sind. Es sind oft schon Kleinigkeiten, die der Familie helfen. Ich sehe in jeder Familie Dinge, die sehr gut laufen und darauf schauen wir dann gemeinsam.“
Herr Pettinger erklärt uns, wie froh er und seine Frau waren, dass die Familienbegleitung im Rahmen von Hausbesuchen stattfindet. Nicht wegfahren zu müssen, sondern zuhause im vertrauten Umfeld sein zu können, hätte es erst möglich gemacht, auch schwierigere Themen zu besprechen. Die Verantwortung als junger Vater hätte ihm zu schaffen gemacht. Mit ihrem Wissen über Beratungsstellen konnte Sonja Rosenberger Herrn Pettinger unterstützen.
Auf die Frage, was Familie Pettinger anderen jungen Eltern raten können, lachen beide: „Man soll es sich selbst nicht schwerer machen als es ist. Hilfe anzunehmen kann so einfach sein. Die Frühen Hilfen sind echt eine Unterstützung für alle jungen Familien.“
Die Frühen Hilfen begleiten kostenlos und vertraulich rund um Fragen zu Schwangerschaft, Geburt und die ersten 3 Lebensjahre. Dabei wird auf Hausbesuche gesetzt, um individuell unterstützen zu können.
Das Angebot steht allen Familien in der Steiermark in dieser Lebensphase offen. Eltern wenden sich an uns, wenn
… sie Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt beschäftigen
… die Elternrolle noch ganz frisch ist und sie Fragen haben
… sie sich erschöpft fühlen
… sie Beratung und Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen brauchen
… das Kind nicht gut einschlafen kann oder viel schreit
… sie sich um einen Entwicklungsschritt des Kindes Sorgen machen
… sie Fragen zur Kinderbetreuung haben
Frühe Hilfen werden von Bund, Ländern, sowie Kranken- und Pensionsversicherungsträgern finanziert. Der Auf- und Ausbau wurde von der Europäischen Union – NextGenerationEU – finanziell unterstützt. In der Steiermark setzen Jugend am Werk Steiermark GmbH und LebensGroß das Angebot im Auftrag der Österreichischen Gesundheitskasse um.
Kontakt:
Frühe Hilfen Graz und Graz-Umgebung
Kontakttelefon: +43676845278888
email: fruehehilfen@lebensgross.at
*Name von der Redaktion verändert.